Project Description
In einem denkmalgeschützten Jahrhundertwendehaus wurden zwei Dachgeschosswohnungen samt Dachböden zu zeitgemäßen modernen Maisonette-Wohnungen umgebaut. Einen besonderen Blickfang bieten die offen konzipierten Stahlwangentreppen.
Maisonette Y – Umbau und Erweiterung bestehender Dachgeschosswohnungen
Grundlagen:
In einem bestehenden denkmalgeschützen 4-geschossigen Mehrfamilien-Wohnhaus aus dem 19. Jhd. standen zwei Dachgeschosswohnungen zum Verkauf mit der Option, zusätzlich den unausgebauten Dachboden auszubauen und zu Maisonettewohnungen umzugestalten.
Das bestehende Wohnhaus wurde zu einem früheren Zeitpunkt von Grund auf kernsaniert.
Alle Versorgungstränge und –leitungen wurden neu bis in das Dachgeschoss verlegt. Die straßenseitige denkmalgeschützte Fassade wurde saniert. Die Hofseite wurde energetisch aufgearbeitet und bekam eine neue Balkonanlage und einen Fahrstuhl.
Die Aufgabe bestand darin zwei gleichwertige, etwa gleichgroße Maisonette-Wohnungen zur Vermietung zu entwickeln und dabei Mieter anzusprechen die sich in modernem Ambiente mit Altbaucharme niederlassen wollen.
Entwurfsidee:
Trotz der äußeren Gegebenheiten wie festgelegte Positionen der Versorgungstränge und die altersentsprechende statische Grundsubstanz eines Dachstuhls des 19. Jhd. konnte für beide Wohnungen ein klar gegliedertes Wohnkonzept entwickelt werden.
In den unteren Geschossen der beiden Wohnungen wurden die privat-öffentlichen Räume, wie Wohn- und Esszimmer, Küche und Gäste-WC angedacht, die für jedem Besucher zugänglich sein sollen.
Mit dem Gang über eine vertikale Erschließung, der Treppe, können die privat-privaten Räume erschlossen werden. In den oberen Geschoss wurden jeweils zwei Schlafräume und ein Bad konzipiert.
Ein besonderer Akzent wurde auf die neu eingestellte Treppe gelegt. Hierbei wurde der typische Treppenraum mit Wohnraum kombiniert.
Der Treppenraum umfasst im unteren Geschoss das Esszimmer, bzw. Arbeitszimmer und öffnet sich als Luftraum bis unter die Dachschräge des oberen Geschosses.
Somit kann durch Dachflächenfenster und zusätzliche Oberlichter ein lichtdurchfluteter Raum für beide Geschosse gewährleistet werden.
Grundsätzlich wird sehr viel Rücksicht auf die Lage bestehender Wände und Stützen genommen, um dem Altbaucharakter des Objekts Rechnung zu tragen. Teilweise werden hierfür bewusst Deckenbalken und Stützen freigelegt und aufgearbeitet.
Tragende Wände geben in Teilen die Raumstruktur vor, werden aber an entwurflich notwendigen Stellen, in Absprache mit dem Statiker verändert. Im unteren Geschoss werden Öffnungen neu hergestellt oder mit Trockenbauwänden geschlossen, um damit eine klarere Gliederung zu erhalten. Im oberen Geschoss muss auf die bestehenden tragenden Stützen Rücksicht genommen werden.
Die Schwierigkeit liegt aber größtenteils in den statischen Gegebenheiten, die im Wesentlichen nicht verändert werden dürfen. Es darf nur geringfügig zusätzliche Mehrlast durch zusätzliche Wände, Konstruktionen oder Bodenaufbauten eingebracht werden.
Detail und Materialen:
Ein Vorteil einer Dachgeschosswohnung ist immer die Höhenlage im Gebäude.
Mit der richtigen Wahl an Öffnungen in Wänden oder der Position von Dachflächenfenstern wurden beide Wohnungen in beiden Geschossen lichtdurchflutet, hell und ansprechend gestaltet.
Unterstützend wurde Wert auf klare Formen und zurückhaltende Materialien gelegt.
Alle Wände und Dachflächen wurden mit Maler-Glattvlies-Tapete und weißer Wandfarbe ausgeführt.
Die Bodenflächen der Wohnräume wurden mit Eiche-Echtholzparkett belegt. WC und Bad wurden mit mokka-grauen Bodenfliesen versehen, die sich in Teilen auch an den Wänden wieder finden. Auch in den Küchen sind als Wiederholung die 60×30 cm-Bodenfliesen verlegt.
Ein wichtiges Gestaltungselement ist die neu ausgebildete Innentreppe.
Um das lichtdurchflutete Raumambiente zu unterstützen wurde die Treppe als offene Stahlwangentreppe konzipiert. Die Schwierigkeit der – für Altbau typischen – sehr hohen Geschosshöhe und der begrenzten Fläche, wurde mit einer halbgewendelten Treppe mit zusätzlichem Antrittspodest gelöst. Die Treppe selbst hat nur Trittstufen, keine Setzstufen, und wirkt dadurch trotz der Materialwahl leicht und filigran.
Um die gleiche Materialität aufzunehmen, sind als Treppenbelag, in die Winkel-Rahmen-Stufen, massive Eichedielen eingelegt.
Für einen zusätzlichen Kontrast zwischen Treppenwange und Stufen wurde die Stahlwange in Eisenglimmer-anthrazit lackiert.
Zusätzlich wurde viel Wert auf unterstützende Beleuchtung gelegt. Das Beleuchtungskonzept sah größtenteils Einbauleuchten vor. Zusätzliche akzentuierende Wandleuchten als Blickfang sind an bestimmten Stellen, wie im Luftraum über der Treppe oder auch in den Bädern, eingeplant.
Projektdaten
Nutzung: Wohnraum
Planungszeit: Juli 2014 – Dezember 2015
Ausführungszeit: April 2015 – Mai 2016
Ort: Karlsruhe
Fotograf: Björn Blindt
Größe (Projekt): 219,74 qm