Project Description
In eine Baulücke wurde ein Atriumhaus eingepasst, das von seinen Sichtachsen sowie der originellen Aufnahme von Innen-und Außenbezügen lebt. Neben puristisch asiatisch anmutender Vorgartenzone und geschütztem Atriumgarten bildet der „Himmelsbügel“ im OG einen wunderbaren Blickfang.
haus GTO – Neubau eines Ein-Familienwohnhauses mit Garage
Grundlagen:
Die allgemeine planerische Aufgabe bestand im Schließen einer Baulücke in einem bestehenden Wohngebiet, Ortskernlage. Der Bebauungsplan gab eine geschlossene Bauweise vor sowie die Möglichkeit ein Wohnhaus mit einem Flachdach zu planen.
Auf dem freien Baugrundstück sollte ein Neubau als Ein-Familien-Wohnhaus mit Garage entstehen.
Die äußeren Gegebenheiten legen für das neu zu planende Gebäude eine Nord-Süd-Ausrichtung fest.
Aufgabe:
Anhand der entwurflichen Vorgaben der Bauherren soll ein großzügiges helles Gebäude mit Gartenbezug für eine Patch-Work-Familie entwickelt werden, in dem zwei Erwachsene mit 2+1 Kindern weitgehend im Erdgeschoss ihren Alltag verbringen können.
Entwurfsgedanke:
Mit den äußeren Gegebenheiten und den entwurflichen Vorgaben der Bauherren war schnell klar, dass ein Atriumhaus als Gebäudetypologie das richtige Entwurfskonzept war.
Die bewusste Entscheidung sich nach Außen weitestgehend zu schließen und das private Leben im Inneren des Gebäudes zu zentrieren, bekommt hierbei eine zusätzliche Qualität.
Zusätzlich wurde Wert auf Innen- und Außenbezüge gelegt. Es sollte die Möglichkeit geben, gestaltete Außenräume auch von Innen wahrnehmen zu können.
Umsetzung:
Es entstand der Entwurfsgedanke, sich weitestgehend zur Straßenseite und zur angrenzenden Nachbarbebauung zu schließen und sich Richtung Garten bzw. Süden zu öffnen.
Die Garage, die straßenseitig erschlossen werden musste, wurde als schützendes Bauteil für den eigentlichen Wohn-Baukörper, vorgeschaltet. Daraus entstand eine definierte Fläche zwischen Garagenkörper und schräg verlaufender Grundstückskante, die funktionell eine geschützte Vorgartenzone entstehen ließ. Es wurde die straßenseitige Garagenkante um eine zusätzliche Sichtschutzwand verlängert. Die Vorgartenzone wurde als minimalistischer Ruhegarten konzipiert. Eine Bonsai-Kiefer in einem Basalt-Schotterfeld dient als Blickfang beim Durchtritt durch das in die Sichtschutzwand integrierte Eingangstor.
Beginnend am Eingangstor eröffnete sich eine zusätzliche Sichtachse, die das gesamte Gebäude im Erdgeschoss durchdringt und über die Erschließungszone den Blick in den Garten lenkt.
Anhand des vorgegebenen Raumprogramms konnte eine klare Funktionstrennung in ein Wohn- und Schlafgeschoss entwickelt werden.
Allein für die Kinder entstand das straßenseitige Obergeschoss mit nach Süden ausgerichteter Dachterrasse auf den Dachflächen des auskragenden Erdgeschosses.
Eine weitere kleiner Dachterrasse wurde auf der Westseite angedacht, auf die man nur über eins der Kinderzimmer gelangen kann. Speziell für diese Fläche, wurde auf Grund der Außenkubatur auf einen sogenannten „Himmelsbügel“ als Gestaltungselement zurückgegriffen, der für den Betrachter das Obergeschoss optisch abschließt, bzw. verlängert. Die Besonderheit der StB-Überzüge liegt in der stützenfreien Konstruktion.
Für den Schlafbereich der Eltern wurde ein klar abgetrennter Teil des eigentlichen Wohngeschosses gefunden, der sich gleichzeitig in den geschützten Gartenbereich (Atrium) öffnet.
Direkt nach dem Eintreten in das Wohngebäude hat man die Möglichkeit über die Sichtbetontreppe in das Schlafgeschoss der Kinder nach oben zu gelangen oder in den im Erdgeschoss liegenden Privatbereich der Eltern. Dieser umfasst Schlaf-, Ankleide- und Badezimmer. Das Badezimmer hat die Besonderheit als einziger Raum über die Dusche beide Gartenzonen zu überblicken.
Jede weitere Raumfunktion kann über die erwähnte Erschließungszone erreicht werden.
So folgt den privaten Räumen der Eltern, Garderobe und Gäste-WC die Küche, die sich wie der Elternbereich zum Innenhof hin öffnet. Zusätzlich wird die innenliegende Küche über ein Oberlicht in der Decke belichtet. Der von 4 Seiten geschützte Innenhof wird beim Blick aus der Küche oder beim morgendlichen Frühstück auf dem Holzdeck in seiner Gesamtheit wahrgenommen.
Hier wurde bei der Gartenplanung der Schwerpunkt auf eine flächendeckende Gräserlandschaft mit zusätzlich hochwachsendem Bambus gelegt.
Die vierte Seite des Atriums bildet der abgedrehte Wohn-Essbereich, der auch über die Blickachse erschlossen wird.
Man hat hier die Möglichkeit in einem offenen und hellen Raum gemeinsam zu essen oder am offenen Gaskamin den Abend zu verbringen. Die größflächige Verglasung erlaubt es die Veränderungen der Jahreszeiten zu beobachten.
Zusätzlich wurde sehr viel Wert auf unterstützende Beleuchtung gelegt. Das Beleuchtungskonzept sah größtenteils Einbauleuchten vor. Zusätzliche Akzentleuchten als Blickfang wurden an bestimmten Stellen, wie im Luftraum über der Sichtbetontreppe oder auch über dem Esstischbereich eingeplant.
PROJEKTDATEN
- Nutzung: Wohnhaus mit Garage
- Planungszeit: Oktober 2013 – Juni 2014
- Ausführungszeit: September 2014 – Juli 2015
- Ort: Waldbronn-Reichenbach
Fotograf: Björn Blindt
- Größe (Projekt): 255 qm