Project Description
Die Aufgabenstellung des Bauherrn war klar definiert: weg vom Schlachthauscharakter hin zu mehr Wellnessflair. Unter diesem Aspekt wurden die Sanitärbereiche dieses Hallenbads technisch und gesellschaftlich modernisiert und auch älteren und mobilitätseingeschränkten Menschen zugänglich gemacht.
hallenbad WHB – Sanierung eines Sanitärbereiches in einem Hallenschwimmbad
Grundlagen:
Die Betreibergesellschaft der städtischen Bäderbetriebe muss das in die Jahre gekommene Hallenschwimmbad teilsanieren und modernisieren.
Das Gebäude selbst stammt aus dem vorherigen Jahrhundert und wurde in den 1950er Jahren errichtet. Vermutlich wurden bereits in den 1980er Jahren erste Sanierungsarbeiten am Sanitärtrakt vorgenommen. Auf die demografische Entwicklung wurde in den zurückliegenden Sanierungsmaßnahmen keine Rücksicht genommen.
Aufgabe:
Die Sanitärbereiche müssen technisch und gesellschaftlich modernisiert werden.
Ver- und Entsorgungsleitungen innerhalb des Gebäudes müssen erneuert werden. Die gestiegenen Anforderungen an die Wasseraufbereitung müssen gewährleistet werden. Mit der erforderlichen Erneuerung der technischen Anlagen sollen auch die angeschlossenen Räume des Sanitärbereichs neu gestaltet werden. Auch älteren und mobilitätseingeschränkten Menschen sollen neue Räumlichkeiten zur Verfügung stehen, weshalb der Sanitärtrakt mit zusätzlichen Räumlichkeiten für Dusche und Toilette in behindertengerechter Ausstattung ausgerüstet werden soll.
Die Konzeptvorgabe des Bauherrn sieht die Zusammenführung der bislang strikt getrennten Einzelräume (WC, Dusche und Flur) vor. Dazu sollen die Räume in den geschlechtsspezifischen Zonen jeweils über einen Durchgangsflur zwischen Umkleide und Schwimmhalle auf direktem Wege miteinander erschlossen werden. Von dieser Verbindungsachse abgehend sollen dann jeweils noch Dusche und WC zu einem zentralen Kreuzungsknoten angebunden werden.
Ein behindertengerechter WC- und Duschraum soll in die bestehende Struktur eingeschoben und von den Umkleiden kommend erschlossen werden.
Außerdem soll ein durch einen externen Dienstleister als Massageraum betriebener angegliederter Gebäudeteil neu gestaltet und modernisiert werden.
Entwurfsgedanke:
Dem Wunsch des Bauherrn folgend, weg vom „Schlachthauscharakter“ hin zu mehr Wellnessflair zu gelangen, wurden bei der Auswahl der Oberflächen insgesamt wärmere Farbtöne gewählt.
In einer frühen Projektphase wurden in den Duschräumen zusätzlich Sitznischen für körperlich eingeschränkte Menschen vorgesehen. Dieser Gedanke wurde aus Platzgründen jedoch später wieder verworfen.
Umsetzung:
Die Schwierigkeit bestand insbesondere darin, die aufgrund der Nutzung erforderlichen harten Fliesenflächen, in Einklang mit den zahlreichen Einbauten zu bringen. Das gewählte Farbkonzept sah daher schon in einer sehr frühen Phase die Betonung der gegenüber den Raumzugängen liegenden Wandflächen mit sanft texturierten Fliesen vor. Diese sollten als Fortführung des Bodenbelags dem Raum so mehr Atmosphäre verleihen und als „Eyecatcher“ wirken. Die Wandfliesen wurden dazu in 4 verschiedenen Texturen einem ausgeklügelten Muster folgend changierend auf den Wänden angeordnet, um der Oberfläche damit eine lebhafte und ausdrucksstarke Stimmung zu verleihen. Die Texturen sind den natürlichen Stoffen Lehm, Sand, Korn und Grieß nachempfunden. Um den gedrungenen Raumkubaturen Rechnung zu tragen wurde für die Bodenflächen und „Eyecatcher“ auf kleinformatige Fliesen in abgestuften Grautönen zurückgegriffen, wohingegen die sonstigen Wandflächen mit länglichen Formaten im mattweißer Oberfläche ausgeführt wurde.
Zudem wurde die bestehende Holzlamellendecke zugunsten einer geschlossenen Deckenkonstruktion ausgetauscht, hinter der die technischen Einrichtungen für den Nutzer nicht mehr sichtbar angeordnet werden konnten.
Das Lichtkonzept taucht die im Gebäudeinneren liegenden Räume in helles Licht. Zusätzlich sind Dusch- und WC-Räume mit Deckenelementen mit opaker Folienbespannung ausgerüstet. Tagsüber fällt so indirektes Licht über die in der Dachfläche liegenden Oberlichter ein, nachts kann eine Hinterleuchtung durch eingebaute LED-Lichtleisten zugeschaltet werden.
Für die Flurzonen wurden Lichtdecken mit LED-Beleuchtung hinter einer textilen Bespannung eingebaut. Das patentierte System wirkt dreidimensional und kann nach Bedarf weiß oder wechselnd bunt leuchten. Es lenkt dadurch von der langgezogenen, schmalen Raumgeometrie ab.
Für die texturierten Wandoberflächen wurden außerdem „Wallwasher“ eingesetzt um diese hervorzuheben und zu betonen.
PROJEKTDATEN
- Nutzung: Sanitäranlage
- Planungszeit: Februar 2014 – Juli 2015
- Ausführungszeit: Juli 2015 – Oktober 2015
- Ort: Karlsruhe Durlach
Fotograf: Björn Blindt
- Größe (Projekt): 115 qm