Project Description
Die Herausforderung bestand darin, Wiedererkennungsmerkmale der ersten Hauptpraxis durch Materialwahl und Farbakzente einfließen zu lassen und dabei der neuen Praxis ein eigenständiges „Gesicht“ zu verschaffen. Das „Schaufenster“ am Eingang sowie die florale „Lichtwand“ geleiten den Patienten in die Räumlichkeiten.
dermaSANA E. –Innenraumgestaltung einer Arztpraxis in einem Büro- und Geschäftshaus
Als Grundlage für die Gestaltung der neuen Hautarztpraxis diente ein bereits vorgegebenes Design des Praxishauptsitzes. Die Herausforderung bestand nun darin, einerseits die Praxis als Zweitstandort sichtbar zu machen und das vorhandene Design als Wiedererkennung aufzugreifen, ihr aber andererseits auch eine eigene stilistische Note zu verleihen. Dabei sollte die klare Trennung zwischen Arztpraxis und Kosmetikinstitut nicht nur konzeptionell in der Raumgestaltung umgesetzt werden, sondern nach Möglichkeit auch autark ohne Praxisbetrieb funktionieren.
Neben dem Anspruch ein „Wohlfühlambiente“ für Patienten, Mitarbeiter und Ärzte zu kreieren, bestand gleichzeitig die Schwierigkeit, den durch die bestehende Gebäudeform nach innen liegenden Räumen genügend Licht zu verleihen.
Entwurfsidee:
Durch das Wechselspiel aus den ausgewählten Materialien Eichenholz natur, Hochglanzflächen, Glas, hellen Wandflächen und Grünakzenten in Schriftzug und Dekoration wird ein harmonisches Raumgefühl erzeugt. Dieses wird zusätzlich durch klare, zurückgenommene Formen und gesetzte Lichtakzente unterstrichen. Bei den Lichtqualitäten soll klar zwischen notwendiger Akzentbeleuchtung sowie direkter und indirekter Beleuchtung unterschieden werden.
Aus der Vorgabe, die nach innen liegenden Räume mit in die Planung zu integrieren, wird ein bewusstes Entwurfsthema entwickelt: Die mit Außenbezug und Tageslicht versorgten Behandlungsräume legen sich um einen „Praxiskern“. In dem Kern werden Räume ohne Außenbezug angeordnet, wie z.B. OP, Medizinisches Bad oder Sanitärräume.
Die zur Erschließungszone gewandten Wandflächen werden farblich abgesetzt und erhalten zusätzlich vertikal verlaufende Holzlamellen in unterschiedlichen Abständen. Dadurch wird ein Wechselspiel zwischen den warmen Holzoberflächen und den klaren Raumkanten sichtbar. Weiße Holzrahmen kehren als zusätzliches Gestaltungselement im gesamten Praxiseinrichtungskonzept wieder, so zum Beispiel beim L-Möbel der Anmeldung, den Sitzbänken des Wartezimmers und im Flur.
Im gesamten Praxisbereich hat man sich aufgrund der positiven Erfahrungen in der Hauptpraxis dazu entschieden, eine Sicht-Estrich-Spachtelung in einem warmen Grauton auszuführen, die einen ruhigen zurückhaltenden Hintergrund bietet. Das Kosmetikinstitut wird über einen separaten Eingang erschlossen, dadurch ist die gewünschte klare Trennung der Bereiche vorhanden. Um aber eine gestalterische Verbindung zwischen den zusammengehörenden Funktionen Praxis und Kosmetik aufzunehmen, werden die Holzrahmen wieder eingesetzt. Die Oberflächen werden außerdem dem bestehenden Farbkonzept der Hauptpraxis angepasst.
Detail und Materialen:
Der Zugang zur Praxis führt über das Treppenhaus bzw. über den Fahrstuhl. Ein allgemeiner Flurbereich eröffnet die neue Praxis- und Kosmetikfläche sowie eine weitere Fremdeinheit.
Mit einem „Schaufenster“ ins Innere der Praxis wird den Patienten schon im Flurbereich eine einladende Geste vermittelt, die zusätzlich durch die verglaste Eingangstür in die Praxis unterstützt wird. Der direkte Blickkontakt zur Anmeldung signalisiert den Patienten Offenheit. Verstärkt wird diese durch einen lichtakzentuierten Anmeldebereich. Ein versetztes funktionales L-förmiges Möbel dient dem Patienten als Anmeldung, zur Terminvergabe und Rezeptabholung.
Die moderne, klare Form des Möbels wird durch den Kontrast zwischen hochglanz/matt und natürlichen Holzflächen verstärkt. Der innenliegende Anmeldebereich wird durch eine dimmbare Spann-Licht-Decke angenehm erhellt.
Gegenüber der Anmeldung befinden sich die Sanitärräume, deren Außenwände mit Holzlamellen verkleidet sind. Der Blick des Besuchers wird vom Eingang direkt zu einer floral bedruckten Lichtwand (Fotokünstler Bryan Whitney, X Ray art) gelenkt, die dem Patienten den Weg in den Wartebereich weist.
Die Wartezone ist in zwei Bereiche untergliedert: in den Garderobenbereich mit Kaffeetheke sowie in den eigentlichen Aufenthaltsbereich mit Barmöbeln und Sitzbänken.
Durch den natürlichen Lichteinfall der großen Fensterfront wird eine gemütliche und freundliche Warteatmosphäre unterstützt.
Vom Wartebereich aus wird der Patient durch klare Wege in der Grundrissstruktur aus diesem zentralen Bereich in die jeweiligen Funktionsräume geführt.
Die Behandlungsräume und weitere Funktionsräume, wie Labor, Verband und Allergie befinden sich im Anschluss an das Wartezimmer und legen sich um den Praxiskern.
In den Sprechzimmern findet man ebenfalls das Wechselspiel aus den eingesetzten Materialien – Eichenholz natur, Hochglanzflächen als Schrankflächen, sowie den weißen Holzrahmen, die hier nicht nur dekorative Zwecke haben, sondern auch funktional als Tische fungieren.
Der Kosmetikbereich zeigt wie auch die Eingangssituation der Praxis eine offene und einladende Geste, indem man durch ein großzügiges verglastes Eingangselement direkt in den Beratungsraum blicken kann. Um eine gestalterische Verbindung zwischen den zusammengehörenden Funktionen Praxis und Kosmetik aufzunehmen, werden wie in der Praxis die oben genannten Holzrahmen eingesetzt. Über den Beratungsraum kann der Patient in einen freundlichen, hellen und lichtdurchfluteten Behandlungsraum oder aber über eine Verbindungstür in die Praxis gelangen. Diese gewährleistet die funktionale Verbindung zwischen der Dermatologie und der medizinischen Kosmetik und bietet die erwünschte Möglichkeit, den Kosmetikbereich autark, in Verbindung mit den gemeinsamen Sanitärraumen, zu nutzen.
Projektdaten
Nutzung: Praxis für insgesamt vier Fachärzte und Kosmetikinstitut
Planungszeit: Mai 2014 – November 2015
Ort: Karlsruhe
Fotograf: Björn Blindt
Größe (Projekt): 360 qm (Tafel 265 qm, wie Raumprogramm)